Ups, da fehlt doch noch was? Richtig: unsere Hündin muß ja erst mal schwanger werden! Wie das grundsätzlich zu bewerkstelligen ist, wisst ihr sicher alle. Was dazu fehlt der ist der geeignete Hundepapa.
Auch da ist einiges zu bedenken. Es gibt immer sinnvolle Einschränkungen bzgl. des Verwandtschaftsgrades von beiden Zuchttieren und man selber möchte ja auch einen „schönen“ Papa für seine Hundchen. Wieder war die Unterstützung durch unseren Club mehr als willkommen. Und nach intensiver Beschäftigung mit der Thematik (sorry, auch an dieser Stelle verzichte ich auf die Details aus Platzgründen!) wählten wir den Rüden aus. Mit den Besitzern den erwarteten Zeitpunkt für – ihr wiss-schon-was- abgesprochen und koordiniert. Passt.
An zwei aufeinander folgenden Tagen durften sich die beiden miteinander „vergnügen“ und dann hiess es erst mal: abwarten.
Eine Schwangerschaft beim Hund ist nicht sofort zu sehen, sondern wird erst durch eine Untersuchung nach ca 6 Wochen bestätigt. Hier ist der Tierarzt gefragt, wenn man es sicher wissen will und er untersucht dann auch, ob es dem Hund gut geht. Ihr merkt schon: auch hier wieder Kosten.
Nettes am Rande: bei einer Voruntersuchung zu Beginn der Läufigkeit hatte mich beim Tierarzt eine Dame angesprochen und meinen Hund bewundert. Sie verriet mir, dass es schon lange ihr Traum sei, einen Landseer-Rüden zu besitzen und sie überglücklich wäre, einen von meinen Welpen zu bekommen. Da hatte ich also schon mal den ersten „Käufer“ – noch bevor die Welpen überhaupt angesetzt waren. – Wenn das nur alles so einfach gewesen wäre! Sie bekam jedenfalls von mir Bescheid, sobald ich wusste, dass der Deckakt erfolgreich gewesen war und hat dann die Hundchen (sobald ich Fremde zulassen konnte) auch regelmäßig besucht – aber ich greife vor!
Ich hab es ja schon verraten: es hatte geklappt mir dem Schwangerwerden.
Die Schwangerschaft verlief unspektakulär (was ja auch nicht unbedingt selbstverständlich ist). Nur ganz zum Schluss war unser eleganter Hund zu einer ziemlichen Tonne mutiert – was einen größeren Welpensegen vermuten ließ, als die vom Tierarzt angekündigten 6.
5. Geburt und Aufzucht der Welpen
Die Geburt war sicherlich der aufregendste Teil der ganzen Angelegenheit. Man hat ja vorher keine Ahnung, wie gut sich so ein Familienhund anstellt – medizinische Kenntnisse hat man im Regelfall erst mal auch nur theoretisch.
Aber unausweichlich naht der große Augenblick: es geht los!
Die Hündin findet instinktsicher ihre Wurfkiste und zerreißt erst mal die darin befindlichen Decken. Gut, dass wir darauf vorbereitet waren. Erst mal ans Telefon – eine Dosis Beruhigung abholen von einer lieben „Kollegin“: “ wenn es Schwierigkeiten gibt setze ich mich sofort ins Auto – bleib ruhig, deine Hündin macht das schon!“
Leichter gesagt als getan!
Aber sie hatte Recht: unsere Süße machte es – und sie machte es gut! Am Ende krabbelten 10 muntere Welpen an ihrem Bauch herum und sie war rechtschaffen stolz und erschöpft.
Nicht verschweigen will ich allerdings die traurigen Momente:
Das 2. Junge kam so schnell nach dem ersten, dass wir es übersehen haben (sie selber auch), es hat nicht überlebt.
Ein Junges wollte gar nicht kommen – es dauerte viel zu lange. Tierarzt angerufen, die Kleinen „warm gestellt“ und mit der Hündin blitzschnell um die Ecke in die Praxis (weil der Tierarzt dort natürlich die besten Möglichkeiten hat einzugreifen, bis hin zum Kaiserschnitt). Riesige Erleichterung, weil der Tierarzt das Kleine mit der Hand holen kann und es lebt – ein kräftiger Rüde, wie es aussieht.
Danach kamen noch ein paar, es waren 11 und es war auch zu merken, dass die Geburt abgeschlossen war.
Nur: der vom Arzt geholte Welpe trinkt nicht! Alles versucht- mit der Pipette …- keine Chance, er trinkt nicht und wird immer schwächer.
Wir haben das Elend nicht mit ansehen können und (es war 5 Uhr Nacht) meinen Ex geweckt. Dieses kleine Wurm hat er von seinem Elend erlöst (dafür danke ich ihm heute noch!), das hätte ich kaum fertig gebracht!
Also: Bestandsaufnahme am nächsten Morgen: 10 gesunde muntere Welpen (4 Rüden und 6 Hündinnen), eine Mama (die jetzt gar nicht mehr wie eine Tonne aussieht, sondern eher dünn!), 2 betrauerte Tote – und man wird niemals die Frage los, ob man die nicht irgendwie hätte retten können.
Da bahnt sich auch schon das erste Problem an: meine Hündin hat nämlich nur 7 Zitzen. Ganz klar, sie wird nicht alle Jungen ernähren können – schon deshalb nicht, weil, wenn es nicht überwacht wird, immer die selben Kleinen nur noch die „Reste abkriegen“.
Also: in den ersten Tagen sorgfältig reglementieren, wer wann trinkt und geschickt dabei rotieren, dass alle genug bekommen. Irgendwann geht das nicht mehr wirklich gut (selbst mit einer entsprechenden Buchführung) weil die Kerlchen zu kregel werden, also: zufüttern.
Man stelle sich das so vor: so ungefähr alle drei Stunden (am Anfang 2 Stunden) ein paar Welpen herauspicken und mit der Flasche füttern – meine beiden älteren Töchter haben begeistert mitgeholfen – aber natürlich nicht in der Nacht und auch nicht während der Schulzeit.
Ich sage nur noch so viel dazu: ES WAR ANSTRENGEND.
Nächstes Highlight: die Kurzen fangen an, Brei zu essen. Dazu sage auch nur eines: erst mal war das ne Riesenschweinerei! Und lustig natürlich auch – es ist immer wieder putzig, wenn so ein Zwerglein in den Brei fällt!
So nach etwa 14 Tagen kamen dann die ersten „Bewunderer“ und Interessenten. Als erste natürlich die bereits oben erwähnte Dame. Welchen Hund sie bekommen würde war schon lange klar – das konnte nur Anton sein. Das hatten wir bereits beschlossen, als der Kleine geboren wurde. Ebenso klar war, dass Ameno (ein Rüde) bei uns bleiben würde, weil meine Tochter ihn behalten wollte (wir hatten es noch nicht versprochen, aber Ameno sorgte schon selber dafür – dazu aber später noch!).
Natürlich wachsen Welpen in den ersten Wochen sehr schnell und entwickeln sich auch sonst rasant. Bald hatten wir eine muntere Bande, die Haus und Garten unsicher machte.
Wir hatten sehr viel Glück, dass alles ohne Krankheiten und andere Störungen vonstatten ging. Und so nahte unaufhaltsam der Tag der Trennung.
6. Abgabe der Welpen
Bevor die Kleinen an ihre Familien gehen sind natürlich wieder einige Einsätze des Tierarztes zu absolvieren. Regelmäßige Wurmkuren haben wir uns abgeholt, aber die Impfungen machte der Tierarzt bei uns. Da konnte er auch am besten sehen, wie sich die Kleinen entwickelt haben. Alles in Ordnung!
Dann noch die Abnahme durch unseren Zuchtwart. Jedes Hundchen wird eingehend begutachtet und bewertet. Wenn alles gut ist, bekommt der Kleine dann auch seine Ahnentafel. Gibt es Abweichungen, gibt es entsprechende Einträge in der Ahnentafel. So wird z.B. ein Landseer, der Fehler in der Farbverteilung, etwa ein schwarzes Bein oder einen schwarzen Schwanz, hat, von der Zucht ausgeschlossen. Das gilt auch, wenn das Gebiss fehlerhaft ist. Kaum einmal gibt es einen Wurf, bei dem alle Welpen eine vollwertige Ahnentafel haben. Nun, im Allgemeinen sind es nur „Schönheitsfehler“, aber wenn ein Interessent mit dem Gedanken ans Züchten spielt, kommt ein solcher Hund nicht für ihn in Frage.
Aber erst mal braucht man ja Interessenten.
Wir haben natürlich auch hier Hilfe vom Club gehabt, der die Welpeninteressenten an die Züchter verweist, die solche anzubieten haben. Über diesen Weg haben wir aber nur einen Hund „verkauft“ – und zwar in die Gegend von Venedig. Und dann ausgerechnet meine Lieblingshündin! Natürlich war ja auch der Transport zu organisieren. Für mich war es ganz klar, dass ich den selber übernehmen würde (gegen Kostenerstattung) – ich hätte nicht einen einzigen Hund abgegeben, ohne genauestens zu wissen, in welches Umfeld er kam. Zum Glück waren zum Zeitpunkt dieser Reise nur noch 3 Welpen in unserm Haus (außer dieser Hündin besagter Ameno und unser „Hexlein“), sodass meine Kinder gut ein paar Tage ohne mich auskommen konnten.
Auf der Reise nach Italien habe ich bei einer Kollegin noch einen Rüden abgeholt, der an den gleichen Käufer ging. Von der Züchterin noch mal ermahnt, den Hund in jedem Fall wieder mitzubringen, wenn dort nicht alles in bester Ordnung vorgefunden würde, habe ich mich auf die Reise mit den beiden Kleinen gemacht. Ganz kurz: es war alles bestens und ich konnte die Hunde guten Gewissens dort lassen und mich allein auf die 900 km Rückweg machen. Inzwischen haben sie auch mindestens einmal Nachkommen!
Um Interessenten zu finden haben wir also VIELE Anzeigen geschaltet. Handzettel beim Tierarzt verteilt… Es kamen auch welche, aber mancher war nicht geeignet, sodass ich keinen Hund abgegeben hätte, andere wollten sich nur informieren (auch das war natürlich gern gesehen). Wenn nun jemand sich entschloss einen Hund haben zu wollen und wir ihm auch einen geben wollten musste nur noch entschieden werden: Welchen denn?
Im Normalfall wissen der Hund (und auch der Züchter) sehr schnell zu wem er gehören wird.
Mal am Beispiel von Anton:
Der hat zu uns von vorn herein keine besondere Beziehung aufgebaut. Wenn seine Hundemutti aber kam begrüßte er sie freudig (schon als ganz Kleiner), ließ es sich aber gern gefallen, dass sie mit allen Kleinen spielte. Als der Tag seines Umzugs kam habe ich ihn zu ihr gebracht (der kürzeste Weg von allen für mich). Er begrüßte sie (keineswegs überschwänglich), inspizierte sein neues Heim und als ich mich verabschiedete, verschwand er hinter ihr – ganz als ob er sagen wollte: hier bringst du mich nicht wieder weg. Auch bei späteren Begegnungen hat dieser Hund immer so getan, als kenne er uns nicht. Unglaublich!
Oder unser „Hexlein“.
Wie kam sie zu diesem Spitznamen? Nun, aus dem gleichen Grund, aus dem sie fast 5 Monate bei uns blieb: ein reizendes Hundemädchen – sehr anmutig und schön von der Farbverteilung, eigentlich ohne Fehl und Tadel, nur: extrem dominant! bereits im Alter von 5 Wochen fiel es auf, dass diese junge Dame eine sehr fähige Hand braucht. Dominanz ist ja kein Mangel, sondern eine Chance, wenn man damit umgehen kann. Es gab einige Leute, die sich in diese charmante Hündin verliebten. Aber aus den verschiedensten Gründen hätte ich keinen SO dominanten Hund an sie abgegeben – z.B. Ersthundebesitzer, oder bei kleinen Kindern.
Das Pärchen, welches unsere Dame dann bekam, wollte sich eigentlich nur informieren. Sie hatten nämlich keine Rassekenntnis, wohl aber schon vorher einen (überaus dominanten) Rüden einer anderen großen Rasse gehabt. Wie gesagt, sie wollten eigentlich gar keinen Hund kaufen. Aber der Hund wollte sie. Und der Funke sprang über. In diesem Fall haben wir mal einen kleinen Hund für einen Tag „ausgeliehen“. Was heißt: sie durften den Hund morgens abholen und abends zurückbringen. Ein paar Tage später sind wir (mit Hexlein) dorthin gefahren. Die beiden hatten auf dem Spaziergang mit Hund ein Video gedreht, welches sie uns gezeigt haben. Das war ungeheuer beeindruckend: es war deutlich zu sehen, dass dieser Hund ganz klar wusste, wohin er gehört. Er blieb dort und alle Beteiligten sind glücklich darüber.
Eine andere Hündin fand erst im zweiten Anlauf die richtige Familie.
Und ein Rüde kam nach einem guten Jahr zurück, weil die Familie sich trennte (Scheidung). Er blieb, weil mein Ex ihm zu tief in die Augen geschaut hat.
Wie entging nun Ameno dem Verkauft Werden? Ganz einfach: er hat sich immer gar nicht oder als Schlafmütze präsentiert. Wenn Besucher kamen war er eben einfach nicht zu sehen, oder er pennte. Sobald die wieder weg waren, war er auch putzmunter – so ein Schlingel! Er ist zu einem wunderschönen Rüden herangewachsen mit vor allem einem erstklassigen Charakter und mittlerweile auch Papa – meine Tochter ist zu Recht stolz auf ihm.
Wer mitgezählt hat weiß nun auch wie viele Hunde jetzt im Hause herumlaufen – Antworten ins GB – für die erste richtige Antwort gibt’s einen Hundekuchen!
Und wer sich meine Rassebeschreibung (wieder ein anderer Bericht!) angeschaut hat, weiss auch, WIE gross diese Hunde tatsächlich sind.
Allen, die bis hierher gekommen sind danke ich herzlich für die Aufmerksamkeit und hoffe doch, ihr konntet euch ein Bild machen (obwohl ich ja einiges nur grob angerissen habe