OWD – der erste Schritt

Da ich ja auch ein passionierter Taucher bin, habe ich mich entschlossen, mal etwas über meinen Ausbildungsweg von der Wasserratte zum jetzt Rescue Diver zu schreiben.
Hier ist mein erster Bericht, er handelt von der Bevetierung zum OWD (Open Water Diver).

Ich werde in diesem Bericht weniger auf die verschiedenen Lernziele eingehen, denn das weiß jeder Tauchlehrer besser als ich selber. Ich bin eben immer nur der, der das zu machen hat, was der jeweilige Tauchlehrer (oder Lehrerin, sorry B.) sagt.

— Vorgeschichte —

Jeder, der Interesse an Wasser, oder besser an dem, was unter Wasser vorgeht, hat, muss sich erstmal entscheiden, bei welcher Organisation er seinen Schein machen will.
Hier buhlen unter anderem PADI, CMAS, SSI, IDA, BARACUDA, etc. um das Vertrauen und das Geld des willigen Nichttauchers. Uns selber, meiner Frau und mir, wurde die Entscheidung im Urlaub in Bodrum/Türkei abgenommen, da wir zwar beide seid Jahren geschnorchelt haben, und aber nie tiefer als 5 – 10 Meter unter wie Wasseroberfläche wagen konnten.
In dem Hotel, in dem wir abgestiegen waren, wurde bei dem obligatorischen Begrüßungscoctail unter anderem ein Schnuppertauchgang angeboten.

— Schnuppertauchen —

Was ist das?
Ganz einfach, Du bist zwar unter Wasser, darfst aber nichts machen, weil Du ja nicht weißt wie es geht. Die Tauchtiefe beträgt maximal 8 Meter. Das ist aber auch von dem jeweiligen Tauchlehrer, der Dir die Unterwasserwelt zeigt, abhängig. Vorher bekommst Du eine Einweisung in das Gerät und einen kurzen Überblick unter anderem über Tauchphysik, etc.

Genaueres kann und möchte ich nicht dazu sagen, denn
1. haben wir es nicht gemacht und
2. wäre das hier auch die falsche Rubrik dafür, oder?

Da wir beide schon schnorchelerfahren waren, haben wir uns kurz angesehen, genickt, und PADI hatte 2 neue Schüler. Jetzt kann man vielleicht verstehen, wie es kommt, dass nicht jeder Taucher ein PADI-, CMAS- oder Sonstwas-Taucher ist. Die Unterschiede in den verschiedenen Organisationen erfährt man eben meist erst nachher.

— Tauchausbildung OWD —

In Deutschland ist die Ausbildung unterteilt in Theorie und Praxis, genau wie in allen anderen Ländern der Welt auch, denn es existieren weltweit einheitliche, von PADI vorgeschriebene Lernziele. Ob die Theorie dann auf einem Boot, unter einem Bambusdach oder in einem Klassenzimmer stattfindet, das ist standortabhängig.
In Deutschland ist es so, dass die ersten Lerntauchgänge nicht im Freiwasser, sondern in einem Pool gemacht werden. Ich kann es mir sehr interessant vorstellen, die Fugen des Beckenbodens während der Ausbildung kennen zu lernen und zu kontrollieren. Da wir eine Tauchschule in Bodrum hatten, und diese ein Tauchboot, blieb uns die Poolausbildung erspart, wir waren von Anfang an im Freiwasser.
Für alle Tauchlehrer, nein, die maximal erlaubten und geforderten Tiefen wurden eingehalten.

Die Theorie genauso wie die Praxis sind in so genannte Module aufgebaut.

Die Theorie besteht aus 5 Modulen:
Hier lernt man alles, was man als Anfänger über das Tauchen wissen sollte. Angefangen von der Ausrüstung, über deren Handhabung und Zusammenbau, bis hin zur Tauchphysik. Hier wird dann u.a. erklärt, wie sich das mit dem Wasserdruck in unterschiedlichen Tiefen verhält, warum Sauerstoff ab einer gewissen Wassertiefe giftig wird, wie es zur Stickstoffnarkose und zum Tiefenrausch kommt.
Das alles hier zu erklären, ist glaube ich etwas vermessen, denn dafür sind ja die Ausbildungen da, oder?!

Die Tauchgänge unterteilen sich in die erwähnten Pool- und so genannte Freiwassertauchgänge.
Es sind jeweils 5 Stück.
Hier lernst Du z.B. dass man auch ohne Maske durch den Lungenautomaten (Regulator) atmen kann, dass es nur etwas schwerer ist (rein psychologisch bedingt) und der Übung bedarf.
In den Praxisteilen wird dem angehenden Taucher also alles das erklärt, gezeigt und geübt, was er zum Tauchen braucht oder brauchen könnte. Dazu zählen u.a.
– das Wiedererlangen des Lungenautomaten,
– das Entleeren einer teilweise und/oder ganz gefluteten Maske,
– das sogenannte Tarieren, das heißt, das wirklich neutral im Wasser schweben, wobei man durch das Atmen die Höhe variieren kann.
Natürlich gehört auch das Tauchen selber dazu. Das braucht man wohl nicht extra anzusprechen, oder?!
Es ist also nicht so, dass Du mit Deinem Tauchlehrer und einer Gruppe von max. 8 Tauchern ins Wasser hüpfst, Dich zum Grund sinken lässt, dort Deine Übungen machst wenn Du dran bist und ansonsten nur wartest wieder raus zu kommen.

Wenn Du das alles hinter Dir hast, was normalerweise ca. 5 Tage dauert, gibt es einen theoretischen und praktischen Abschlusstest.
Hier wird alles (sowohl Theorie als auch Praxis) nochmals komplett wiederholt. Solltest Du einen Test verhauen, so kannst Du problemlos diesen Teil wiederholen. Wie oft, das weiß ich leider nicht.

Ach ja, Tests. Es ist so, dass nach jedem Theoriemodul ein Zwischentest zur Lernzielkontrolle folgt. Hierdurch wird überprüft, ob Du alles verstanden hast. Fehler werden danach besprochen.

— Fazit —

Mit dem OWD bist Du zwar ein so genannter Open Water Diver, hast aber noch diverse Einschränkungen. Du darfst z.B. nicht alleine mit Deinem Tauchpartner (Buddy) tauchen, und auch nur bis zu einer max. Tiefe von 18 Metern.
Ausnahme: Es ist ein Tauchlehrer dabei, der die Verantwortung für einen tieferen Tauchgang übernimmt.

Der erste Tauchkurs kostet in der Regel so um die 250,00 EUR. Er wird zwar, gerade in den Sommermonaten, auch für einen Schleuderpreis von 50,00 – 100,00 EUR angeboten. Ob man bei einem solchen Dumpingpreis noch eine gute Ausbildung bekommt, das wage ich zu bezweifeln.

Ich selber würde meine Tauchscheine jeder Zeit wieder im Ausland machen. Da ist es wärmer, man braucht keinen Pool, sondern kommt direkt ins freie Wasser (nicht immer, aber oft). Und alle Erfahrungen, die wir machen konnten, zeigten, dass die Tauchlehrer i.d.R. die gleiche Qualifikation hatten. Tatsächlich hatten wir mehr hervorragende Tauchlehrer im Ausland als in Deutschland.

— Anmerkungen —

Bei PADI ist es möglich, innerhalb von 60 Tauchgängen seinen Divemaster und innerhalb von 100 Tauchgängen seinen Tauchlehrer zu machen.
Die, die so etwas machen, sind entweder Naturtalente, oder verantwortungslos. Denn mit dem Tauchen ist es wie mit dem Auto fahren. Man lernt es nicht in der Ausbildung, sondern erst im Verkehr.
Wenn ich selber Taucher sehe, die eine einstellige Anzahl an Tauchgängen haben, AOWD sind und frei tauchen dürfen, da frage ich mich dann schon, ob diese Taucher überhaupt schon mal getaucht sind, außerhalb der Ausbildung?
Zwischen unseren verschiedenen Tauchscheinen haben immer ca. 50 Tauchgänge gelegen. Das ist zwar auch nicht viel, aber mehr als nichts, und dann hat man eine Stufe erreicht, wo man sagen kann, dass man weiter machen will. Und nicht hintereinander weg. Das ist . . .

Wenn ich jetzt weiter schreibe, werde ich ausfallend, also lasse ich es lieber.
Bis zu meinem nächsten Bericht,
cu all
Thorsten