Rescue – aller guten Dinge …

Hallo zusammen,
da ich ja meinen Werdegang vom Schwimmer (Schnorchler) zum Rescue Diver beschreiben will, ist nach dem OWD (Open Water Diver) und dem AOWD (Advanced Open Water Diver) jetzt der Rescue Diver dran.

Vorwort:

Alle, die jetzt schon aufschreien seinen beruhigt, denn ich weiß auch, dass man direkt nach dem AOWD nicht den Rescue Diver machen kann. Dazwischen liegt noch ein Kurs, der sich bei PADI MFA (Medic First Aid) nennt. Hierbei handelt es sich um den Erste Hilfe Kurs. Es ist problemlos möglich, diesen Kurs nicht in einem Tauchcenter, sondern beim Roten Kreuz, Caritas oder Ähnlichem zu machen. Was auf jeden Fall enthalten sein muß ist die sogenannte HLW (Herz Lungen Wiederbelebung).
Wenn man trotzdem diesen Kurs in einem PADI-Tauchcenter macht, bezahlt man dort ca. 100 EUR. Die Wiederholung (Auffrischung) des Lehrgangs schlägt alle 2 Jahre nochmals mit ca. 50 EUR zu buche.
Das nur zur Vorgeschichte um das Bild auch vollständig zu Halten. Die Preise sind nicht aktuell, da ich selber in keiner Tauchschule oder Tauchshop angestellt bin und mein MFA jetzt auch schon fast 2 Jahre her ist. Damit ist bei mir die nächste Auffrischung schon fast fällig (was wäre auch ein Urlaub ohne Schulungen?).

Allgemeines zur Ausbildung:

In jedem PADI-Ausbildungsbuch sieht man ein Diagramm, in dem man diesen Werdegang problemlos Nachverfolgen kann.
Als ich vor ein paar Jahren mit dem tauchen angefangen habe, war mein bestreben, dass ich mindestens die Ausbildung zum Rescue Diver mache. Dies hatte einen Grund. Bei den ersten beiden Stufen lernst Du selber als Taucher das Tauchen und verhalten unter Wasser. Dazu gehören auch Probleme und Notfälle, die dir selber passieren. Sei es, Du verlierst deine Maske oder den Regulator, du bekommst eine Krampf oder sonstiges. Dies sind alles Probleme, die dich selber als Taucher betreffen.
Beim Rescue Diver Kurs geht man einen Schritt weiter. Man will dich dazu bringen, dass du nicht nur für dich selber, sondern auch für deinen Buddy (deinen Tauchpartner) oder andere Taucher Verantwortung übernehmen kannst. Das soll nicht heißen, dass die anderen Taucher dadurch entmündigt werden, jedoch in einem Notfall sollst du als Rescue Diver wissen, wie du dich zu verhalten hast.

Unterteilung der Ausbildung:

Die Ausbildung besteht aus Videosequenzen, Theorieblöcken und den jeweiligen Schulungstauchgängen.
Der Video- und Theorieteil unterteilt sich dabei in 6 Module die am Ende jeweils einen Fragenkomplex zur Lernziehkontrolle haben.

1. Modul

Selbstrettung, Taucherstress, Stresserkennung, Stressmanagement
Bei allen Rettungsaktionen, die man als Rescue Diver durchführt, steht der Schutz der eigenen Gesundheit immer an erster Stelle. Dies ist eines der wichtigsten Lernziele, die vermittelt werden sollen.
Weiterhin wird man in die Lage versetzt, die verschiedenen Stressarten zu erkennen und zu Wissen, wie man darauf zu reagieren hat ohne sich selber in Gefahr zu bringen.

Im Praxisteil, der ein „normaler“ Tauchgang sein kann, muß man auf div. Probleme eines zugewiesenen Buddies reagieren. Der Buddy ist in dem Fall meistens der Ausbilder. Probleme können z.B. eine gelöste oder verlorene Flosse, eine geflutete Maske oder ähnliches sein.
Man soll den Stressauslöser frühzeitig erkennen und beheben, so dass keine gefährliche Situation eintritt.

2. Modul

Erste Hilfe Ausrüstung und Verfahren
Dies ist eine Wiederholung dessen, das in MFA-Schulung behandelt worden ist. Was ich selber jedem Taucher und auch Autofahrer empfehle, ist eine sogenannte Taschenmaske. Durch diese ist es für den Helfer einfacher und hygienischer einem Verunglückten eine Atemspende zu geben, da man nur „die Maske beatmet“ und nicht die verunfallte Person. Näheres dazu erfährt man u.a. beim DRK, Divecenter, o.ä.
Die Preise dieser Masken sind sehr unterschiedlich. Bei einer Recherche im Internet habe ich meine neue, original verpackte Maske für ca. 16 EUR erstanden. Man kann aber auch über 40 EUR für diese Masken hinlegen.

In der Praxisausbildung werden nochmals die verschiedenen Ausbildungsschritte des MFA wiederholt. Dies sind z.B. HLW, Rettungsgriffe, Unfallmanagement, etc.

3. Modul

Eigene Bereitschaft und managen eines Unfalls
Hier lernt man u.a., dass man als Rescue Diver eigentlich immer mit jeder Art von Vorkommnis konfrontiert werden kann. Dies kann z.B. bei einem Bootstauchgang schon beim ablegen im Hafen passieren, wenn eins der Crew-Mitglieder ins Hafenbecken fällt. Um solche Situationen zu bewältigen, sollte jeder verantwortungsvolle Rescue Diver seine Ausrüstung griff- und einsatzbereit halten.

In der Praxis musst Du als Retter die Rettung vorbereiten, ggf. durchführen und überwachen.

4. Modul

Ausrüstungsprobleme und Funktionsweise unterschiedlicher Ausrüstung
Leider ist es bei den Tauchern wie in richtigen Leben, nur wenig unterliegt einem Standard. Also Retter solltest Du die Funktionsweisen der unterschiedlichen Ausrüstungsgegenstände, die in deiner Gruppe verwendet werden, kennen.

Vor einem Tauchgang solltest du erkennen, wenn jemand aus deiner Gruppe seine Ausrüstung nicht korrekt angelegt hat, z.B. Schnallen, die nicht geschlossen sind, oder ein dumm rum hängendes Finimeter (Flaschendruckanzeige) das nicht befestigt ist.

5. Modul

Erkennen einer Rettungssituation, Retten und Bergen eines reagierenden Tauchers

6. Modul

Reagieren auf die Meldung, dass ein Taucher vermisst wird, Retten und Bergen eines nicht reagierenden Tauchers.

Prüfung:

Nachdem man alle 6 Module mit den jeweiligen Übungen durchgearbeitet, die Wiederholungsaufgaben beantwortet und die verschiedenen Zwischentests gelöst hat, sind je nach Ausbilder und Ausbildungsort 4 – 6 Tage rum und man ist bereit für die abschließenden Prüfungen. Diese unterteilen sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil.
Die Theorieprüfung wiederholt alle 6 Module in ca. 70 Fragen. Für die Praxisprüfung bekommst Du nur soviel gesagt, dass irgendwann im laufe des Tages irgend etwas passieren wird. Und so war es auch, wir hatten einen schönen entspannten Tauchgang hinter uns, unsere Ausrüstung gerade halbwegs abgelegt, als man Hilfeschreie vom Wasser her hört. Da hieß es dann „Action“.

Jetzt bekommt man die Einweisung, dass ein Taucher da und da das letzte mal gesehen worden ist.
Neopren anziehen? Ne, dauert zu lange,
Füßlinge anziehen? Ne, Flossen kann man auch mal so auf den Fuß ziehen.
Was man mitnehmen sollte, ist sein Gerät (Flasche aufdrehen nicht vergessen) und seine Maske.
Kurze Absprache mit dem Buddy, der Crew die nötigen Anweisungen gegeben, und ab ins Wasser.
Suchen des Opfers, bringen zur Oberfläche, dabei auf die Aufstiegsgeschwindigkeit achten, Schleppen zum Boot, dabei beatmen; Opfer aufs Boot befördern und wieder beleben.
Wenn man das alles innerhalb einer vorgegebenen Zeit geschafft hatte, dann hatte man seinen Schein.

Und was passiert danach?

Dann kommt unser „Opfer“ und fragt meinen Buddy und mich, ob wir seine Maske gesehen hätten. Bei der Bergung habe ich sie meinem Buddy übergeben, und dann war sie weg. Schitt, runter gefallen.
Das war dann noch eine richtige Such- und Bergeaktion, aber wir haben sie wieder gefunden.

Preis:

Uns hat der Rescue Diver 230 EUR gekostet, da kann man schon neidisch auf die andere Fraktion (CMAS) werden <G>, gelle!

Fazit:

Für verantwortungsvolle Taucher, die auch für andere da sein wollen, ist dieser Kurs sehr zu empfehlen. Natürlich hat man es jetzt erstmal beigebracht bekommen, lernen tut man es wie immer, erst in der Praxis.

In diesem Sinne
Happy Bubbles und gut Luft
Thorsten