Bodrum – unser erster Urlaub

So fing es an.

Ein Bericht über unseren ersten gemeinsamen Urlaub und den Beginn unserer Tauchleidenschaft.

Im Juni 2000 haben wir unseren ersten gemeinsamen Urlaub gemacht. Th hatte da schon eine ausgeprägte Vorliebe für die Türkei, während ich eine Menge schöne Erinnerungen an meine Urlaube in der griechischen Ägäis hatte.
Nun bin ich allem Neuen gegenüber aufgeschlossen und habe mich überzeugen lassen, die Türkei kennen zu lernen, was ich keineswegs bereut habe.

Wir haben also erst mal ein preislich annehmbares Angebot gesucht und in Form eines All-inclusive-Angebots für Bodrum (Westtürkei, Ägäisküste) gefunden, welches jeden von uns im Doppelzimmer (AI) ca. 750 DM für 11 Tage incl. Flug kosten sollte, gefunden über lTur.de, Last-Minute-Angebot. So sehr Last Minute war es eigentlich nicht, denn wir haben ca. 3 Wochen vor Reiseantritt gebucht.

Hat alles wunderbar geklappt, die Tickets waren rechtzeitig da, der Flug verlief angenehm (da war die Bordverpflegung noch besser als heutzutage) und wir kamen in einem netten Hotel, nur ca. 15 min von Bodrum Zentrum mit dem Dolmus, an.

An einem Hang gelegen (die Anlage hat ca. 200 Treppenstufen von der Badebucht bis zur Lobby) war ein leichtes Fitnesstraining auch inclusive. Nicht ganz so viele Stufen lagen zwischen unserem Zimmer – zwei Treppenabsätze unterhalb der Lobby) und dem Restaurant (zwei Treppenabsätze über dem Strand). Diese Strecke treppten wir dann natürlich für jede Mahlzeit – am Ende haben wir auch nicht mehr geschnauft.

Als AI-ungeübte haben wir uns am 2. Urlaubstag den obligatorischen Begrüßungsdrink genehmigt und uns angehört, was so alles an Zusatzangeboten zur Auswahl stand.
Recht wenig interessierte uns die Fahrt nach Pamukkale (zu weit – mind. Fahrzeit 4 Stunden pro Strecke) oder der „türkische Abend“, auch die Besichtigung eines „türkischen Dorfes“ konnte uns nicht reizen, aber das Angebot eines Schnuppertauchgangs ließ uns aufhorchen.

Also haben wir erst einmal gewartet, bis der Reiseleiter (sprach hervorragend Deutsch!) den Andrang der Buchwilligen bewältigt hatte und wollten uns nach dem Schnuppertauchgang erkundigen – man will schließlich wissen, was da auf einen so zukommen kann.

Während wir auf den Reiseleiter warteten, haben wir mal so ganz flott unsere jeweiligen Voraussetzungen ausgetauscht (tatsächlich: wir hatten uns darüber wirklich noch nicht unterhalten!): Ich bin quasi von Geburt an Wasserratte – meine Mutter kann ein Liedchen davon singen, wie sie mit bibberndem Herzen am Rand des Sprungbecken stand und ich schwamm, nicht ganz 2-jährig, mit meinem Schwimmreifen zur Erbauung der Badegäste mitten im tiefen Wasser – in meiner Griechenlandzeit habe ich dann das Schnorcheln entdeckt und geliebt, zu keiner Zeit war ich allerdings ein „Leistungsschwimmer“. Th hat Wasser immer gemocht und auch als Rettungsschwimmer eine eher leistungsorientierte Ausbildung gehabt, aber das lag schon einige Jahre in der Vergangenheit.

Letztendlich hatte der Reiseleiter dann Zeit für uns und fragte mal so ins Blaue : wollen sie einen Schnuppertauchgang, oder vielleicht lieber gleich einen Grundtauchkurs machen? Hmmm – wir uns angeschaut und nach den Konditionen gefragt (natürlich hatten wir keinen blassen Schimmer, was man für so etwas ausgibt und schon gar nicht davon, dass es doch eine ganze Menge unterschiedlicher Organisationen gibt). Angeboten wurde uns der PADI OWD-Kurs in Deutsch für 520 DM (für beide). Kurz nachgedacht und genickt, am nächsten Tag sollte es schon losgehen.

Kurze Zeit später kam unser Reiseleiter allerdings noch mal auf uns zu und musste sein Versprechen, wir hätten einen deutschsprachigen Tauchlehrer, zurücknehmen : leider sei in den nächsten drei Tagen kein Tauchlehrer mit Deutschkenntnissen da, aber ob wir denn Englisch könnten? – Kurzer Blickwechsel, genickt – und wir bekamen dann den Kurs wegen der „Erschwernis“ auch 20 DM günstiger (pro Nase, versteht sich!). Also einverstanden.

SO kanns gehen und am nächsten Morgen (mit Wecker – und das im Urlaub!) flott zum Frühstück – man erinnere sich. VIELE Stufen hinunter! – und dann ganz hinauf zur Strasse. Pünktlich abgeholt ud dann zum Boot.

Boot? Ja – das war das nette an unserem Unterricht: die Theorie (das volle Padiprogramm) gabs auf dem Boot – genial, weil es im Juni ja doch ziemlich warm ist und eigentlich sowieso nur auf dem Wasser angenehm! Die Praxis erst mal in einer geschützten Bucht (Pool-Lektionen) mit sanft abfallendem sandigen Untergrund (man startet in brusttiefem Wasser und merkt irgendwann, dass man so an die 5 Meter Wasser über dem Kopf hat).

Die Zusammensetzung unserer „Lerngruppe“ war fast ideal zu nennen: 3 Personen mit einem Tauchlehrer. Wir konnten es damals nicht wissen, haben aber wohl ein Riesenglück gehabt: der Tauchlehrer ist einer der fähigsten Taucher und Lehrer, die wir das Glück hatten kennen zu lernen. Beurteilen konnten wir das natürlich erst viel später, als wir auch hier in Deutschland Taucher und Lehrer kennen lernten, die Lernziele dann auch noch mal abgeglichen haben und unseren Ausbildungsstand vergleichen konnten.

Die Ausbildung (und das ist absolut die richtige Bezeichnung) zog sich über 6 ganze Tage hin.

ca. 2-3 Stunden Theorie an Bord – mindestens 2 „Tauchgänge“ – dazwischen Lernzielkontrolle.
Der Theoretische Unterricht in Englisch (was wir für einen Vorteil halten), die Lernzielkontrolle in Deutsch (kein Problem bei Multiple-Choice-Aufgaben). Ebenfalls in Deutsch waren die zur Verfügung gestellten Lehrbücher. Dabei ist das einzige Manko zu nennen, welches Ausbildung in der Türkei wohl immer hat: die Lehrbücher sind nicht auf dem neusten Stand – Neuerungen wissen die Ausbilder zwar, sie werden mündlich angebracht, aber in den Büchern…. im Übrigen bekommt man die Bücher nicht mit nach der Ausbildung, dafür sind sie dort zu teuer.

A propos Bücher: die waren natürlich auch zu lesen und zu verstehen und der Inhalt möglichst auch zu behalten. Was für uns bedeutete: jeden Abend nach dem Essen (erstklassig übrigens das Essen!!) an die Bar und so ca. 3 Stunden pauken. Natürlich gab es einen (können auch 2 oder 3 gewesen sein) Raki dazu, den braucht man einfach, um die Verdauung bei Laune zu halten.

Ich werde euch jetzt nicht auch noch erzählen, was die Padi-Ausbildung alles beinhaltet, das kann man gut woanders nachlesen. Wir haben ihn jedenfalls beide zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht. An dem Abend haben wir uns dann auch einen Raki mehr gegönnt und einen Probetauchgang im Pool an der Hotelbar – in voller Montur, versteht sich – und am nächsten Morgen: kein Wecker!

Nach einem Tag ohne Tauchen (den wir ziemlich vergammelt haben) haben wir uns dann noch einen Tauchtag als richtige Taucher gegönnt – geniales Gefühl war das!

So war unser Bodrum-Urlaub dann nicht nur etwas besonderes, weil es unser erster gemeinsamer war. Geplant ist allerdings, noch mal hin zu fahren, da wir von der Stadt selber weit weniger gesehen haben, als man sollte.

Irgendwie packt uns im Urlaub anscheinend aber doch immer eine gezielte Arbeitswut – wir machen jedes Mal irgendeine Ausbildung.

Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen, auch wenn ich nicht wirklich viel über Bodrum sagen konnte – ein toller Urlaub war es jedenfalls.

Gruß Birgit